Geschichte

Geschichtlicher Abriss der Jugendarbeit in der Gemeinde Vaduz

1973
Das Freizeitzentrum Vaduz wurde gegründet und im Schulareal der Auele Vaduz untergebracht. Das Zentrum war offen für Jugendliche ab 13 Jahren sowie Erwachsene und bot verschiedenste Beschäftigungsmöglichkeiten (z.B. handwerkliche Hobbykurse, Angebote im kulturellen Bereich) an. Die beiden Leitungspersonen des Zentrums hatten das Ziel, die organisierte Seite des Freizeitzentrums bewusst im kleinen Rahmen zu halten, um den Besucher/-innen genügend Raum für die spontane Freizeitgestaltung zu bieten.

1977
Das Freizeitzentrum hatte einen neuen Leitspruch: «vorwiegend jugendlich!» Ab sofort wurden die Interessen der Jugendlichen vorrangig berücksichtigt. Auch die Angebote des Freizeitzentrums an Räumlichkeiten und Veranstaltungen waren vornehmlich für Jugendliche bestimmt. Daneben wurden sekundär weiterhin Angebote für Erwachsene angeboten.

1978
Lärmbelästigung und andere Vorfälle führten dazu, dass eine Schliessung gefordert wurde. Vielfach wurde jedoch der Lärm des Vaduzersaals dem Jugendtreff angelastet.

1988
Die Situation des Freizeitzentrums wurde als schwierige eingestuft, da es wegen unzureichender Heizung sehr kalt war und die Lage mitten im Wohnquartier immer wieder Klagen wegen Lärmbelästigung verursachte.

1991
Aufgrund der grossen Nachfrage unter den Jugendlichen wurde durch den Gemeinderat eine Konzeptänderung bewilligt. Das Freizeitzentrum wurde umbenannt in den Jugendtreff Vaduz.

1992
Der Jugendtreff ist in dieser Zeit rund 40 Stunden geöffnet. Um diese Öffnungszeiten optimal abzudecken wird eine Stellenerhöhung gutgeheissen und eine dritte Person konnte angestellt werden (2×80 & 1×70 Stellen-%). Ende dieses Jahres musste der Jugendtreff aufgrund von Umbauarbeiten in die alte Jenny Spörry Fabrik umquartiert werden.

1994
Der neue Jugendtreff im Spörry Areal wird im Oktober dieses Jahres offiziell eingeweiht. Einhergehend mit der Eröffnung wurde der neue Name des Jugendtreffs präsentiert: „Jugendtreff Camäleon“.

1995
Erste grosse, überregionale Anlässe wurden in den neuen Räumlichkeiten erfolgreich veranstaltet. Die Leitung legte zu dieser Zeit viel Wert auf Partizipation und Eigenverantwortung der Jugendlichen. Im hinteren Teil der alten Fabrik wurde die von Jugendlichen grösstenteils autonom geführte Skaterhalle installiert.

1997 & 1998
In dieser Zeit wurde die Teamkonstellation mehrmals verändert. Diese interne Unsicherheit wiedergespiegelten die TreffbesucherInnen mittels ihrem Verhalten (Verstössen gegen die Regeln, randalieren sowie Lärmemissionen). Ende 1998 wurde die Skaterhalle im Spörry Areal zwecks Umbau geschlossen.

2000
Im Frühjahr musste das inzwischen zum „Jugendcafé“ umbenannte Camäleon in ein 5 Zimmer- Provisorium umsiedeln. Die alten Räumlichkeiten wurden vom Land und der Gemeinde Vaduz um- und neugebaut.

2002
Das Team beschäftigte sich in dieser Zeit intensiv mit Fragen der Neuausrichtung bzw. der Neuorganisation des Jugendcafés. Mittels dem Jugendkulturmobil fuhr das Team wichtige Stationen in Vaduz an, um die Bedürfnisse der Jugendlichen & Erwachsenen aufzunehmen. Mittels der Ergebnisse der Fragebögen, Video- & Tonbandaufnahmen hatten die Jugendarbeitenden eine Basis für die Konzeptentwicklung. Gleichzeitig wurde auch mit dem Bürgermeister intensiv über die zukünftige Gestaltung der Jugendarbeit Vaduz verhandelt und 9 Leitsätze konnten gemeinsam erarbeitet werden. Im Frühling des selben Jahres konnten nach rund 2- jähriger Bautätigkeit die „neuen- alten“ Räumlichkeiten im Spörry Areal bezogen werden. Mit einem Tag der offenen Türe wurde die gesamte Überbauung mit verschiedenen Gemeinderäumlichkeiten und der Fachhochschule Liechtenstein eingeweiht werden. Nach intensiven Gestaltungsarbeiten mit den Jugendlichen wurde das Jugendcafé im November mit einem grossen Fest offiziell eröffnet.

2003
Das Team erarbeitete aufgrund der definierten Leitsätze die Umsetzung dieser mittels einem Massnahmen- und Leistungskatalog. Dieses Konzept- Paket besteht also aus 3 Teilen: Leitsätze, Massnahmen & Leistungskatalog. Im weiteren wurden einzelne Ressorts an die Teammitglieder aufgeteilt. Das vom Camäleon initiierte Projekt „Vielfalt 2002“ (ausgeschrieben vom Amt für soziale Dienste und der Stabsstelle für Kulturfragen) konnte nach dessen Wettbewerbsgewinn umgesetzt werden. In diesem Jahr feiert die Jugendarbeit in Vaduz ihr dreissigjähriges Bestehen.

2004
Das Camäleon veränderte wiedermal seine Farbe sehr stark. Das langjährige Team löste sich auf. Das erste Mal nahm das Camäleon im Rahmen des EU-Projektes «Europäischer Freiwilligendienst» einen Freiwilligen für ein Jahr auf.

2005
Beginn des Skater-Projektes. Viele Jugendliche die das Camäleon besuchten, hatten Spass am skaten. Es wurden deshalb regelmässig Skater-Aktivitäten organisiert wie z.B.. Besuch verschiedener Skateparks oder Skatecontest am Spiel- und Sporttag Vaduz. Der Höhepunkt war der Bau einer eigenen mobilen Skaterampe, die vor den Camäleon aufgestellt werden konnte. Neugestaltung des Mädchenraumes. Gründung der C-Base Eventgruppe. Der Gemeinderat entscheidet, dass Vaduz aus der VLJ austritt und kündigte die Mitgliedschaft.

2006
Gemeinsam mit C-Base ist die Musikplattform «Talente Pool» das erste Mal über die Grenze Vorarlberg hinaus aktiv. Der Auftakt der Jugendkampagne «alle anderscht, alle gliich» fand am 8. April im Camäleon statt. EU Sommerlager zum Thema «Die europäische Stadt» in Carcassonne FR. Vier Länder, Italien, Frankreich, Deutschland und Liechtenstein waren dabei. Ein Musik-Studio wurde im Camäleon eingerichtet.

2007
Nach dem Bürgermeisterwechsel wurde wieder eine Jugendkommission eingesetzt. Am 26. April fand die erste Sitzung mit der neuen Jugendkommission statt. Das «Yeti-Projekt» wurde nach 9 Jahren abgeschlossen. Die Organisation der Jungbürgerfeier wurde erstmals der Jugendkommission übergeben. 5 März: Gründung des Jugendrates Vaduz durch die Initiative der Jugendkommission.

2008
Das Camäleon-Konzept wurde neu überarbeitet und ein weiteres Standbein zugefügt (Web2). Auch die Leitsätze wurden überprüft. Im Oktober 2007 beschloss der Gemeinderat, nach einem Rückkommensantrag der Jugendkommission, den Wiedereintritt von Vaduz in den VLJ(Verein Liechtensteiner Jugendorganisationen). Das Camäleon-Team stellte den Beitritts-Antrag für 2008, nahm aber schon ab Oktober 07 an bestimmten Sitzungen teil, die für 2008 geplante Aktivitäten und Projekte beinhalteten. Gründung der Kooperation Pro3. Die offene Jugendarbeit Schaan, Vaduz und Triesen haben sich zum Ziel gesetzt, 3-4mal pro Jahr gemeinsam Konzerte, Ausflüge und Veranstaltungen zu planen und durchzuführen. DerSkaterplatz im Mühleholz wurde eröffnet.

2009
Neu in der Jugendkommission nimmt auch eine Vertretung des Jugendrates an den Sitzungen teil, jedoch ohne Stimmrecht. Optimierung Offene Jugendarbeit Liechtenstein: Die Regierung und die Vorsteherkonferenz haben dem ALIENTO Beratungsbüro für Gemeinwesenentwicklung, den Auftrag für die Erstellung einer Analyse und die Erarbeitung einer Empfehlung für eine Neuausrichtung in der offenen Jugendarbeit in Liechtenstein erteilt.

2010
Das Camäleon, die Jugendkommission und der Jugendrat lancierten gemeinsam einen Anti-Littering-Video-Clip. Der Clip wurde in den Liechtensteiner Kinos, im Tak und am Vaduzer Open Air Kino gezeigt. Nach Kündigung einer Kernteammitarbeiterin wurde die Stelle nicht nachbesetzt. Das Angebot und die Öffnungszeiten mussten reduziert werden. Neu hat das Camäleon einen öffentlichen Google-Kalender. Der erste BandX-Ost in Liechtenstein fand im Camäleon statt. Das Angebot und die Öffnungszeiten mussten wegen weiteren Personalstreichungen weiter reduziert werden.

2011
149 Nachbar-Haushaltungen wurden angeschrieben und befragt. 43 Personen aus 33 Haushaltungen hatten geantwortet. Der überwiegende Teil der Nachbarn fand den Jugendtreff notwendig und sinnvoll und fand die Jugendlichen gut aufgehoben im Camäleon. 3 Befragte fühlten sich aber durch den Jugendtreff gestört und wünschten sich eine Verlegung.

2012
Vita Kalnina aus Lettland war die letzte Europäische Freiwillige im Camäleon. Nach ihr wurde die Europäische-Freiwilligen- Dienst-Stelle nicht nachbesetzt. Der Betrieb lief auf Sparflamme. Nur wenige Events und Aktivitäten konnten durchgeführt werden. Die landesweite Kampagne «Gegen Vandalismus – ganz.schön.cool.» wurde gemeinsam von den Gemeinden und dem Land Liechtenstein finanziert. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Landespolizei, den Schulsozialarbeitern und Jugendarbeitern waren daran beteiligt. Die Idee einer Jugendbeiz wurde wieder aktuell. Der Bürgermeister gab grünes Licht dazu. Die Jugendlichen vom Jugendrat wurden aufgefordert dazu ein Konzept vorzulegen.

2013
Im Mai 2013 bewilligte der Gemeinderat die Wiedereinführung der Praktikantenstelle. Im September wurde wieder eine Praktikantin eingestellt. Die Öffnungszeiten konnten wieder erweitert werden und es konnten auch wieder mehr Projekte und Aktivitäten geplant werden.
Im Sommer wurde wieder ein Musik-Jugendaustausch unter dem Namen «Rock EU!» in Liechtenstein (Schellenberg) durchgeführt. Die Organisationsgruppe wurde vom Camäleon gecoacht.
Die offenen Jugendarbeit feierte im November ihr vierzigjähriges Jubiläum. Ab November liess sich eine neue Generation im Camäleon nieder.

2014
Der Gemeinderat beschloss die Jugendarbeit an die neugeschaffene Stiftung «Offene Jugendarbeit Liechtenstein» (OJA) auszugliedern. Als Übernahmetermin wurde der 1. Juli 2015 vereinbart. Die Geschäftsführerin übernahm ihre Stelle im Oktober 2014. Die neue Besucher/innen-Generation sorgte für aussergewöhnlich viel Betrieb, der aber mit der Aufhebung der Bushaltestelle beim Schulhaus Ebeholz im September wieder stark zurückging.
Bei einem Vorbereitungstreffen in Narbonne wurde die Teilnahme an eine Musik-Jugendaustausch besprochen.

2015
Der Gemeinderat, die Stiftung Offene Jugendarbeit und die Mitarbeiter/innen des Camäleon einigten sich über eine Leistungsvereinbarung. Die Jugendarbeit Vaduz wurde am 1. Juli von der Stiftung OJA übernommen, um die Leistungsvereinbarung umzusetzen.
Nach den Gemeinderatswahlen wurde eine neue Jugendkommission bestellt, in der das Camäleon wieder beteiligt war.
Im Sommer nahm eine Gruppe des Camäleon am Musik-Jugenaustausch «Musik & Protest» in Narbonne teil.

2016
Eine kleine Gruppe von Jugendlichen formierte sich zum Camäleon-TV-Team. Im Camäleon wurde ein einfaches Videostudio eingerichtet, in welchem regelmässig über vergangene und bevorstehende Aktivitäten berichtet wurde. Mit diesem Projekt belegten sie den ersten Rang bei der lokalen aAusscheidung des Jugendprojektwettbewerbs und den zweiten Rang beim internationalen Finale in St. Gallen.
Das Jahresprojekt der OJA war dem Thema «Zusammenleben im öffentlichen Raum» gewidmet.

2017
Im Juli verliess Lisa Meier das Camäleon, an ihrer Stelle wurde Noam Mayer in einem Ausbildungsplatz angestellt.
Beim OJA-Jahresprojekt erforschten Jugendliche ihr Dorf gemeinsam mit Menschen mit eingeschränkten körperlichen Möglichkeiten.

2018
Eine neue Generation kam sehr zahlreich in den Jugendtreff und auch ehemalige Besucher entdeckten den Treff neu um dort im Tonstudio Aufnhamen zu machen.
Im Sommer gastierten Jugendliche aus  6 Ländern im Rahmen eines europäischen Jugendaustausches mit dem Titel «mEUsic» in Liechtenstein.

2019
Im Camäleon wurden wieder Freiwillige im Rahmen des «Europäischen Freiwilligendienstes» eingesetzt.
Die Gemeinde stellte dem Camäleon ein leerstehendes Haus an der Landstrasse zum Zwecke autonomer Räume für Jugendliche zur Verfügung. Es erhielt den Namen «AuRa».

2020
Das Jahr startete mit sehr vielen Besucherinnen und Besuchern. Wie aus heiterem Himmel kam dann Corona und die Treffs machten Mitte März dicht.
In dieser Zeit versuchte das Team die Jugendlichen mit Online-Angeboten und aufsuchender Jugendarbeit zu erreichen.
Ab Mai konnten das Camäleon mit Auflagen wieder öffnen. Da die Bar aber geschlossen blieb, blieben auch die Jugendlichen fern. Nach den Ferien nahm die Barguppe wieder den Dienst auf, das Angebot war aber nachwievor eingeschränkt. Doch noch bevor die Jugendlichen wieder in grösserer Zahl zurückkamen, wurde die Bar wieder geschlossen. Ab Weihnachten galt wieder ein totaler Lockdown.
Wegen Corona konnte nur zwei Live-Konzerte mit Publikum durchgeführt werden. Deshalb begann das Camäleon Konzerte ohne Publikum auf Youtube zu streamen.